Vor- und Nachteile des dualen Studiums
Studium und Ausbildung in einem, Praxisphasen statt grauer Theorie und on top noch fürs Studieren bezahlt werden – ein duales Studium hat eindeutig seine Vorzüge! Aber: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Wie beim „normalen“ Vollzeitstudium gibt es auch hier Vor- und Nachteile. Du überlegst noch, ob das duale Studium für dich geeignet ist? Wir nehmen die Pros und Contras einmal genauer unter die Lupe.
Vorteile des dualen Studiums:
- Ganz viel Praxis
Der Praxisbezug ist wohl der größte Pluspunkt bei einem dualen Studium. Während viele Bachelorabsolventen schon beim Gedanken an den Berufseinstieg kalte Füße bekommen, können dual Studierende ihrem Studienabschluss gelassen entgegenblicken. Als dualer Studi weißt du nämlich genau, wohin es gehen soll und was dich im Berufsleben erwartet. Ein weiterer Vorteil: Was du im Hörsaal lernst, kannst du in deinen praktischen Ausbildungsabschnitten im Unternehmen direkt anwenden. Das sorgt für Abwechslung und motiviert.
- Gehalt vom Unternehmen
Nebenbei jobben? Brauchst du nicht, denn als dual Studierende:r verdienst du in deinem Ausbildungsunternehmen dein eigenes Geld. Kosten, wie eventuelle Studiengebühren, Lehrmaterial, Miete usw., lassen sich so leichter finanzieren. Ein bisschen müssen wir die Euphorie an dieser Stelle aber bremsen: Reich bist du als duale:r Studi definitiv nicht. Dennoch: Wer sich ein Studium ohne finanzielle Unterstützung kaum leisten könnte und sich nicht verschulden möchte, für den ist die Bezahlung im dualen Studium ein großer Vorteil.
- Gute Übernahmechancen
Unternehmen bieten duale Studienplätze in erster Linie an, um qualifizierte Nachwuchsführungskräfte auszubilden und sie von Anfang an an sich zu binden. Dafür investiert dein Kooperationsbetrieb auch sehr viel Geld in deine Ausbildung. Klar, dass er dich nach dem Abschluss im Unternehmen halten will. Für viele duale Studierende fällt die Jobsuche nach dem Abschluss in den meisten Fällen also weg. Und wenn eine Übernahme nicht möglich sein sollte, bist du mit Studium und jeder Menge Praxiserfahrung in der Tasche auf dem Arbeitsmarkt trotzdem ein klarer Sieger. - Gute Studienbedingungen mit kleinen Arbeitsgruppen
Hochschulen und Berufsakademien, die duale Studiengänge anbieten, können häufig mit hervorragenden Studienbedingungen punkten. Kurse und Seminare finden meist im kleinen Rahmen von Gruppen aus zehn bis 40 Teilnehmern statt. Überfüllte Hörsäle und Vorlesungen mit 100 anderen Kommilitonen sind eher die Ausnahme. Damit kennst du deine Professoren nach dem ersten Semester persönlich und hast dadurch eine gute Studienbetreuung.
Nachteile des dualen Studiums:
- Doppelbelastung
Ein duales Studium ist nicht unbedingt etwas für Zartbesaitete. Praxisphasen und Theorieblöcke sind eng getaktet, was das duale Studium ganz schön arbeitsintensiv macht. Chillen in den Semesterferien? Fehlanzeige. Von wochenlangen Ferien können duale Studis nur träumen. Stattdessen stehen ihnen lediglich die betrieblichen Urlaubstage zu, also meist zwischen 25 und 30 freie Tage pro Jahr. Das heißt auch, wenn deine Freunde feiern gehen, musst du dich nach der Arbeit oder am Wochenende für Prüfungen vorbereiten oder Hausarbeiten schreiben. Das erfordert viel Selbstdisziplin und ist nicht jedermanns Ding. - Weniger wissenschaftlich
Allen dualen Studierenden sollte klar sein: Sie nehmen den Weg in die Wirtschaft. Wenn du also eine wissenschaftliche Laufbahn anstrebst, etwa als Hochschuldozent oder als Professor, dann ist ein duales Studium nur bedingt zu empfehlen. Denn durch den sehr hohen Praxisanteil, kommt die Wissenschaft und das Thema Forschung im Studium an manchen Stellen zu kurz. Bei dualen Studis ist außerdem ein Masterabschluss zunächst nicht vorgesehen, der für eine Hochschulkarriere ohnehin Voraussetzung ist. - Abbruch und Fachwechsel nur schwer möglich
Duale Studiengänge sind speziell konzipiert und richten sich nach bestimmten Unternehmen. Dadurch ist ein Fachwechsel im Vergleich zum Vollzeitstudium komplexer oder nicht möglich. Auch ein Abbruch gestaltet sich schwierig und muss gut überlegt sein. In manchen Fällen kann das sogar teure Folgen haben. In der Regel übernimmt der Arbeitgeber nämlich die Studiengebühren, die im Falle eines Abbruchs dann zurückerstattet werden müssen. Umso wichtiger ist es, sich vor Antritt des dualen Studiums über den richtigen Studiengang Gedanken zu machen. - Festlegung auf einen Arbeitsbereich
Für Vollzeit-Studierende ist es recht leicht, im Laufe des Studiums eigene Schwerpunkte zu setzen, zum Beispiel durch unterschiedliche Praktika oder die Wahl bestimmter Vertiefungsfächer. Im dualen Studium sieht das anders aus: In der Regel absolvierst du deine Praxisphasen immer beim gleichen Unternehmen. Zudem haben duale Studis von Anfang an ein speziell zugeschnittenes Studium und durch die Vorgaben des Unternehmens meist auch keine Wahl zur Individualisierung. Ein Blick über den Tellerrand ist nicht vorgesehen. Das macht durchaus Sinn: Dein Ausbildungsunternehmen möchte dich natürlich möglichst passend zum eigenen Bedarf ausbilden. Du legst dich bei der Studienwahl also nicht nur schon auf ein Studienfach, sondern mehr oder weniger auch auf einen Tätigkeitsbereich fest.
Duales Studium? Eine persönliche Entscheidung
Was ist nun besser? Ein Vollzeit- oder ein duales Studium? Eine pauschale Antwort darauf gibt es leider nicht. Für manche mag der Praxisbezug im dualen Studium zum Beispiel so wichtig sein, dass die Nachteile gar keine Rolle spielen. Andere wiederum wissen vielleicht, dass sie mit der hohen Arbeitsbelastung nicht zurechtkommen würden – egal, wie viele Vorteile das Modell mit sich bringt. Prinzipiell ist das duale Studium eine spannende Alternative zum Vollzeitstudium. Damit du mit deiner Studienentscheidung jedoch langfristig glücklich wirst, ist es wichtig, dass du dich vorab ausführlich informierst. Zum Beispiel auf Karrieremessen oder bei Studienberatungen.
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Zur weiteren Entscheidungsfindung empfehlen wir dir außerdem unseren Artikel Ausbildung oder doch lieber Studium? Pro und Contra, in dem dir auch alle Vor- und Nachteile der beiden Varianten aufgelistet haben.